15 . Tag, 28.9.23: Topkapi-Palast, Irenenkirche und Yerebatan Sarayı („versunkener Palast“)


Die Zeit vergeht wie im Fluge. So starten wir bei bedecktem Wetter in unserem Bus Richtung Topkapipalast, einem der größten Palastsysteme der Welt.

Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen (1453) gab Sultan Mehmet II 1459 den Befehl zur Errichtung eines neuen Palastes auf einer Landspitze zwischen Marmara-Meer und Bosporus, heute Sarayburnu genannt.

Zunächst bestehend aus 2 Höfen, erweiterten die folgenden etwa 30 Sultane sukzessive die Anlage bis zu ihrer heutigen Größe von 69 Hektar in 4 Höfen, darin über 400 Zimmer, damals mit rund 5000 Bewohnern (darunter 2000 Konkubinen im Harem) und umgaben das Ganze mit einer 5 km langen, hohen Mauer.

Als Baumaterial und für die Inneneinrichtung wurden nur die edelsten Materialien verwendet wie Marmor und Palisander, Intarsien aus Perlmutt und unermessliche Mengen Gold.


Nach Abschaffung der Monarchie – Stichwort Atatürk – wurde der Palast in ein Museum umgewandelt, dessen Zentrum die Schatzkammer bildet. Darin findet man die Arm- und Schädelknochen Johannes des Täufers, Barthaare, Mantel und Fußabdruck des Propheten Mohammed, ein 86 Karat schwerer Diamant und der Topkapi-Dolch. Dieser war Gegenstand des Filmes „Topkapi“ (1964) mit Peter Ustinov, Melina Mercouri, Maximilian Schell u.a.

Bevor man in den ersten Hof durch das Bab-i-Hümayun-Tor eintritt, findet man den Sultan-Ahmet Brunnen, ein viereckiger Bau im Rokoko-Stil.  

                                 

Wir durchschreiten den öffentlichen ersten Hof, in dem die  Dienstleistungen untergebracht waren sowie die Hagia Irene, früher die Hauptkathedrale und eine der ältesten Kirchen Istanbuls, zu der wir nachher zurückkommen. Auf dem Platz wurden Paraden abgehalten (heute: Kasse für den Museumseintritt, eine Wachposition und das archäologische Museum)


Durch das Babü-S-Selam-Tor, Tor des Friedensgrußes, erreicht man den 2. Hof, das politische Zentrum, in dem sich die Staats- und Verwaltungsräume befanden

                                   

und der den hohen Beamten vorbehalten war. 

In der Palastküche wurden täglich bis zu 6000 Mahlzeiten hergestellt. 

                                                    

Unterkünfte für Lanzenträger, der Leibgarde des Sultans und der Empfangssaal für Gäste sind ebenfalls in diesem Hof zu finden. ebenso die Audienzhalle des Sultans für Gäste.

                                          

Wir gehen vorbei am Eingang zum Harem und  den Gemächern der Sultanmutter zur linken und dem großen Küchentrakt zur rechten und gelangen zum Portal zum dritten Hof, das nur die königliche Familie durchschreiten durfte und an dem auch der Sultan gekrönt wurde. 


Der dritte Hof gehört zum privaten Bereich der Sultansfamilie, den nur wenige geladene Gäste betreten durfte. Den Krönungsplatz hat angemessenerweise direkt Prof. Feulner eingenommen, der damit nicht nur Leiter unserer Gruppe, sondern sich auch zum Sultan der Osmanen machte.

 Im dritten Hof steht als freistehendes Gebäude der Thronsaal, in der der Sultan wichtigste Staatsgäste empfangen hat. Dahinter folgt eine kleine Bibliothek.

                   


Zuletzt folgt der vierte Hof, der eher einem Garten mit vielen Pavillons aus verschiedenen Jahrhunderten gleicht, die die jeweils regierenden Sultane für sich errichtet haben. Dort liegt der privateste Bereich des Sultans. Nach dem kurzen Durchgang durch die einzelnen Höfe folgt Zeit zur freien Verfügung, in der die Gruppe nicht nur Zeuge der wunderbaren Räume, prunkvollen Möbel und erlesenen Ausstattungsstücke und der Schatzkammer des großen Palastes, an denen wir bisher im Schnelldurchgang vorbeigegangen sind, sondern auch eines Regenschauers wird. Aber bisher hatten wir mit dem Wetter nur Glück. 

Impressionen aus diesem 4. Hof, dessen Gebäuden und der Schatzkammer.

                                   


                      Der berühmte Dolch aus dem Film "Topkapi" mit Peter Ustinov



Der Fußabdruck des Propheten Mohammed











                    Einer der weltgrößten Diamanten mit 86 Karat - natürlich hier eine Replica





Wieder zurück im ersten Hof befindet sich die Irenenkirche, deren heutiger Bau aus dem 8. Jahrhundert stammt. Sie ist die Nachfolgerin der ersten Kirche der Stadt, die unter Konstantin an dieser Stelle errichtet wurde. Die beiden Vorgängerbauten wurden jeweils beim Nica-Aufstand im 6. Jahrhundert und einem Erdbeben zerstört.

                                          




Sehr spannend ist, dass der Bau einen Übergang zwischen der klassischen römischen Basilika hin zum Zentralbau darstellt, der später in der Hagia Sophia zu seiner höchsten Vollendung geführt wurde. In dieser Kirche tagte das erste Konzil von Konstantinopel und damit wurde an diesem geschichtsträchtigen Ort das bis heute gültige und verwendete    christliche Glaubensbekenntnis formuliert, beschlossen und verkündet. Die Kirche wurde niemals als Moschee genutzt sondern während der gesamten osmanischen Zeit als Arsenal für die berüchtigten Janitscharen.

                                             

Die Besichtigungen enden heute bereits mittags mit einem Besuch des unterirdischen Istanbuls. Wie der Topkapipalast eine Stadt in der Stadt ist, gibt es in Istanbul auch eine Stadt unter der Stadt, von der wir mit dem  Yerebatan Serayi, dem sogenannten versunkenen Palast, einen eindrucksvollen Teil sehen konnten. Es handelt sich dabei keinesfalls um einen Palast, sondern um ein riesiges Wasserreservoir aus dem 6. Jahrhundert, das einen kaum zu erahnenden Raum mitten unter der Altstadt bietet und durch eine große Fülle wiederverwerteter Säulen gestützt wird.









                                                               alles geklaut




 In der folgenden Freizeit heißt es langsam Abschied  nehmen von dieser beeindruckenden Stadt und einige Erledigungen für die zuhause Gebliebenen zu machen.

 Gute Nacht und guten Morgen 

Euer Bloggerteam


PS: Heute, am letzten - und Abflug- Tag steht noch eine Bootsfahrt über den Bosporus an, von dem wir allerdings erst übermorgen in einem letzten Blog berichten werden, dann schon aus der Heimat.









Kommentare

  1. Vielen herzlichen Dank für die tollen Berichte und die eindrucksvollen Fotos! Es war wirklich sehr interessant und ich freute mich riesig, eure Reise auf diese Weise mitverfolgen zu können. Ich wünsche euch eine gute Heimreise!
    Alles Gute!
    Maria Bischof

    AntwortenLöschen
  2. Vielen Dank für die ausführlichen Reiseberichte. Ich habe schon jeden Tag des morgens mit großem Vergnügen den Blog gelesen. Den Bildern nach zu schließen muss das Wetter traumhaft gewesen sein, genauso wie alle Sehenswürdigkeiten. Jetzt noch eine gute Heimreise und vielen Dank an das Bloggerteam.
    Brigitte

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog