5. Tag, 18.09.2023, Laodizea und Pamukkale
(Anstelle einer älteren Siedlung
namens Diospolis wurde Laodikeia von Antiochos II. zwischen
261 und 253 v. Chr. gegründet und nach seiner Frau Laodike benannt. In
römischer Zeit war die Stadt Zentrum eines Gerichtsbezirks (conventus) der Provinz Asia und galt
als wirtschaftliches Zentrum).Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde Laodikeia zweimal, unter den
Kaisern Tiberius und Nero , von Erdbeben schwer verwüstet, erholte sich aber aus eigenen Kräften
wieder. In römischer Zeit war Laodikeia ein wichtiges Baumwollanbaugebiet.
Laodikeia liegt nahe (8 km) den Thermen von Hierapolis (heute Pamukkale). So lebte die Stadt von Kurgästen und Pilgern (die das
heilende Wasser als heilig ansahen) und wurde sehr reich. Durch die spezielle
Zusammensetzung des Thermalwassers von Pamukkale wurde in Laodikeia eine
spezielle Augensalbe hergestellt. Eine bestimmte rote Pflanzenwurzel konnte mit
diesem Wasser verdünnt werden und dann schwarze Stoffe purpurn färben. So
wurden immer mehr purpurne Stoffe im römischen Reich in Laodikeia hergestellt).
Nach einer 3-stündigen Busfahrt
erreichten wir Laodikea, eine der damals größten Städte Kleinasiens. Zwar ist
es keine Hafenstadt gewesen, dennoch war es eine lebendige Stadt, da sich hier
viele Handelswege trafen. In der Antike gab es hier viele Erdbeben, weswegen
die Stadt komplett zerstört wurde. Archäologen bauen die Säulen der Stadt
wieder auf.
Die Säulen waren ursprünglich alle - wie hier - bemalt
Weiter besichtigten wir den Tempel und das Tempelheiligtum, (den Boden unter einer dicken Glasscheibe), von dem nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, wem er gewidmet ist, vermutet wird jedoch der Artemis.
Bodenmosaik (unter Glas)
Weiter ging es zum Nymphaneum und dem Westtheater. Nebenbei bestaunten wir einen Mosaikboden und die Kalkterassen auf dem gegenüber liegenden Berg, welche wir später noch besichtigten.
Nun zu dem beim Erdbeben total zerstörten Nordtheater mit ehemals 12000 Menschen Fassungsvermögen, welches später als Steinbruch für die restlichen Bauwerke der Stadt diente.
Im Anschluss besuchten wir die Insula, das Haus eines reichen, christlichen Bewohners der Stadt. 25 Räumlichkeiten gab es im Hauskomplex. Es besaß neben Geschäften auch eine Männer und eine Frauenkirche.
Wasser- und Kanalverrohrung
Die Kirche und der Kirchenboden
Die Apsis der Kirche
Professor Feulner verscheuchte die Damen der Exkursion mit seinem neuen Lieblingsausdruck "yallah" aus der Frauenkirche, um den Knick in der Apsis zu begutachten. Sie war leicht nach rechts gedreht.

Zwei Einblicke in die Arbeit der Archäologen:
1000-teiliges Mosaikpuzzle und
Musterbeispiel einer Ausgrabung: links und Mitte fertig und rekonstruiert, der Hügel rechts steht noch zur Ausgrabung an. Unter so einer dicken Erdschichte lag das ganze Gebiet.
Als letztes Besuchten wir noch die Basilika. Hier fand das Konzil von Laodicäa statt.



Dass
das Konzilsdokument ohne Einleitung, Datum und Teilnehmerliste überliefert ist,
macht die Datierung schwierig. Spätestmöglicher Termin ist etwa das Jahr 430, da Theodoret dieses Konzil erwähnt. Weil das Erste Konzil von Konstantinopel (381) anscheinend auf den Text des Konzils
von Laodizea Bezug nahm, kann auch dieses Datum als zeitliche Obergrenze
angesetzt werden. Frühestmöglicher Termin ist die Amtszeit von Bischof Photinus von Sirmium, der etwa 344 die Bischofsweihe empfing und 351
auf dem Konzil von Sirmium verurteilt wurde; Can. 7 des Konzils von Laodicea erwähnt
nämlich neben Quartodezimanern und Novatianern auch Photinianer.
Nach einer kurzen Busfahrt erfolgte
der Aufstieg unter der drei Uhr Nachmittagshitze (33 Grad) zum sehr gut erhaltenen
Theater bei den Kalkterassen.



Hier brach kurz darauf eine ziemliche Verwirrung
aus, da ein Teil zum Grab des Philippus weiter wandern, der Rest lieber
gleich zu den Kalkterassen gehen wollte. Unser Führer zeigte den Wanderlustigen
den Weg zum Philippusgrab, wohin sie auf eigene Verantwortung, gingen:
Der Rest machte sich zu den Kalkterassen auf und
fand unterwegs noch das Tor zur Unterwelt.
Die Pammukale werden auch Baumwollschloss genannt und sind ein sagenhaftes Naturschauspiel. Barfuß durfte man diese betreten.

Die Sinterkalke (Travertin) stammen von verschiedenen heißen Quellen, die unter anderem größere Mengen gelöstes Calciumcarbonat enthalten. Unter Druckentlastung an der Erdoberfläche wandelt sich der gelöste Kalk in Kohlendioxid, Wasser und Calciumcarbonat um, wobei sich letzteres als grauweißer Kalkfilm ablagert.

Schließlich
verließen wir die Stadt über die Nekropole: Besuch der
Gräber. Viele alte reiche Römer kamen her, oft krank, versprachen sich
Heilung, starben hier und wurden hier begraben.


Ausgangstor
Die Nacht verbrachten wir in einem
Thermalhotel, wo sich die Gruppe in heißen Lehmbädern vom Tag verabschiedete.
Bis morgen, euer Bloggerteam
Anmerkung: Die grau unterlegten Stellen wurden dem Allianz-Reiseführer, Karl Baedeker GmbH., Ostfildern, 6. Auflage 2002 entnommen.
Vielen Dank für die schönen Eindrücke des Exkursionstages vom 18.9. Das Amphitheater wirkt riesig. Die Kalkterrassen sind wunderschön! Danke auch für die Literaturangabe! Alles Gute weiterhin und liebe Grüße, Karin
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